Inhalt
1. Einleitung |
Vor kurzem hat meine Freundin ein Laptop gekauft. Bevor sie mich kennengelernt hat, wußte sie nicht mal, was Linux ist. Ich habe auf meinem Rechner einen Benutzer für Chrissy angelegt und hier durfte sie mit Linux rumspielen und alles ausprobieren. Sie war immer verzweifelt, wenn ich auf der Konsole etwas ausgeführt habe. Im Laufe der Zeit habe ich ihr auch das xkill beigebracht. Ja, manchmal hat sich leider Konqueror oder Netscape aufgehängt.
Bei mir hat sie auch GIMP kennengelernt. Vorher benutzte sie »Paint«. Auf ihrem altem Rechner habe ich auch GIMP installiert. Bei mir sah sie, daß GIMP unter Linux mächtiger und aktueller ist als unter Windows. Sie sagte: »Ich will auch Linux auf meinem Laptop haben«.
OK, sagte ich.
Kein Problem, du installierst es aber selber, mal sehen, ob du das allein schaffst, und in dieser Zeit schreibe ich einen Bericht, wie gut/schlecht ein Linux-Anfänger (eigentlich Windows-User) die Installation durchführen kann.
Gericom: Advance 2000+ mit:
Zuerst habe ich die Festplatte umpartitioniert:
Anschliessend musste ich XP neu installieren, die anderen Programme hat Chrissy schon allein installiert. Dort konnte man finden: Pover-DVD, Star-Office 6.0, GIMP for Windows, Nero und noch ein paar kleinere.
Chrissy bekam fünf CDs ohne Anleitung, ohne Buch, ohne Beschreibung, einfach nichts.
Nein, das stimmt nicht, ich war dabei.
Wir schieben die erste CD ins Laufwerk, der Laptop wird neu gebootet und es kommt eine Menüauswahl:
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Chrissy fragt: »Was soll ich denn nehmen?«
Meine Antwort: Du machst alles allein, es reicht, daß ich die Partitionen vorbereitet habe. Erst wenn ich sehe, daß du was verkehrt machst, werde ich dir das sagen.
Sie hat Installation ausgewählt und meckert, was ist denn »ACPI Disabled« oder »Rescue System«, warum ist hier alles auf englisch?
Nach dem Kernelboot konnte sie die Sprache auswählen.
»Sprache habe ich ausgewählt, Gott sei Dank, es gibt Deutsch, und nun? Pawel, sag mir, was weiter.« Ich drücke Übernehmen, »ist das OK?«
Hardware wird geprüft, es werden Installationseinstellungen vorgenommen. Chrissy wieder: »Weißt du, wie mich das interessiert, das einzige, was ich hier überprüfen kann, ist die Uhrzeit«, und sie lacht laut.
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»O Gott!!!, es hört sich ziemlich mies an, was soll ich denn machen??« Was ist Yast2? Ich habe so wieso keine Ahnung, ich klicke auf JA«.
Während der Installation, Chrissy guckt die Präsentationen, eigentlich wollte sie eine rauchen, aber das hat sie so fasziniert, daß sie am PC blieb und las.
Nach einer Weile höre ich: »Was ist denn w3m« - fragt sie, »ach so, ein Browser, wie Internet Explorer«, hat sie es selber beantwortet. Ich bin erst beim Lesen, ich hoffe er macht seine Arbeit allein und stellt keine dummen Fragen, die ich nicht beantworten kann :-)))
»Ja das kenne ich, das XMMS, damit kann ich sogar umgehen. O!, GIMP, ich hoffe, das läuft unter Linux besser auf meinem Laptop als unter Windows.«
Nacher kam die Meldung:
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Beim Paßwort für root hat sie erst lange gelesen und anschließend die Felder ausgefüllt. Danach auch einen Benutzer angelegt. Die Hilfe, die nebenan stand, nutzte sie gern, um sich ein kleinen Einblick zu verschaffen.
Ich wollte duschen, auf dem Schreibtisch ließ ich die Zugangsdaten meines DSL-Internet-Zuganges liegen. Ich war mit dem Duschen noch nicht fertig, da hörte ich: »Ich bin drin! Aber wie man die Mails abholt, das machst du«. Ich war einverstanden, unter Windows mußte ich auch die E-Mailkonten einrichten.
Nachher haben wir noch den X-Server neu konfiguriert. Ich sollte noch das Booten umändern, so das Windows als erstes automatisch gebootet wird und als zweites Linux.
Dann habe ich ihr noch gezeigt, wie man Programme nachinstalliert bzw. entfernt. Wir haben zusätzlich noch ein paar Programme installiert wie z.B. xine, quanta (falls ich das Ding in meine Hände bekomme), ein paar Spiele.
Jetzt ein paar Aussagen und Fragen, die Chrissy mir während der Installation gestellt hat.
Meine Meinung:
Zur Zeit kann jeder Linux auf seinem PC installieren. Ich glaube, Linux ist so weit und kann jetzt auch auf den Home-PC von Otto-Normal-User. Die Anwender sollten keine Angst mehr haben vor Linux und vor der Installation. Und was ist mit professionellen Anwendungen, was ist mit Spielen?
Vielleicht ist nicht allen Softwareherstellern bewußt, daß sie auch für Linux-Anwender Programme schreiben sollen. Hier haben wir Linux Anwender große Nachteile. Ja, mir ist klar, daß man Geld beim Verkauf großer Mengen verdient und die Mengen sind bei den Windows-Anwendern. Wenn aber die Nachfrage nach Linux-Programmen wächst, werden die auch für Linux geschrieben.
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Copyright (C) Pawel Deska
Erschienen auf Pro-Linux