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Update auf SuSE 8.1

Inhalt

    1. Vorwort
    2. Vorbereitungen
        2.1. Lieferumfang
        2.2. Der Testrechner
        2.3. Vorhandenes System
    3. Installationsverlauf
        3.1. Erster Versuch
        3.2. Zweiter Versuch
        3.3. Dritter Versuch
    4. Erste Eindrücke
    5. Fazit
    6. Nachtrag

1. Vorwort

SuSE 8.1 Update
SuSE 8.1 Update

Vor einem Monat wurde SuSE 8.1 angekündigt. Ich bestellte für mich die Professional Update. Am 26.09.2002 bekam ich folgende Mail:

"Dankeschön für Ihre Bestellung! Das passende Postpaket haben wir HEUTE, 26.09.2002 auf den Weg zu Ihnen gebracht."

Das freute mich. Nun wußte ich, daß ich an dem langem Wochenende mein System updaten würde.

2. Vorbereitungen

2.1. Lieferumfang

Es wurde geliefert:

  • "SuSE Linux Administrationshandbuch"
  • Ein Satz von 7 CDs und 1 DVD
  • Ein bißchen Reklame.

Man muß sagen, daß SuSE sich diesmal SuSE etwas Neues ausgedacht hat mit den Covers. Die CDs sind schön verpackt und vor allem gegen Herausfallen gesichert. Das Paket hat die Standardgröße einer herkömmlichem CD-Schachtel.

2.2. Der Testrechner

Mainboard: EPOX 8KTA3
Prozessor: AMD Athlon 1 GHz
RAM: 756 MB
SCSI-Controller: keiner, es läuft Emulation
1. Festplatte: IBM DTLA-305040
2. Festplatte: ST38420A
Grafikkarte: 3Dfx Voodoo3
Soundkarte: Soundblaster PCI512
Netzwerkkarte: AT-2500TX/ACPI für DSL-Modem
USB: optische USB-Wheelmouse und TA33 USB für ISDN
CD-Brenner: Plextor, PX-W8432T (EIDE)
DVD-ROM: Toshiba, SD-M1502

2.3. Vorhandenes System

Als ich dieses Rechner zusammenbaute, war ich in Eile und installierte daher das OS nur oberflächlich. Das war zunächst SuSE 7.1. Nach paar Monaten kam SuSE 7.3. Ich gab mir richtig Mühe, daß alles schön sauber läuft und keine Löcher vorhanden sind. Mit diesem System arbeitete ich monatelang bis heute. Alles war stabil und ich konnte nicht meckern. Neben den SuSE-Standardpaketen habe ich einige neue Programme selbst compiliert und auch einige RPM-Pakete eingespielt.

Als Standard-Windowmanager war KDE2 eingerichtet, außerdem lief GNOME, aber nur, damit ich mir einen Eindruck davon verschaffen konnte. GNOME habe ich selten benutzt.

Bis jetzt habe ich fast immer SuSE neu installiert, wenn ein Update anstand. Hier muss ich sagen, daß ich mit SuSE schon seit der Version 4.2 zufrieden bin. Zwischenzeitlich habe ich noch andere Distributionen wie Caldera, TurboLinux, Halloween getestet, bin aber trotzdem immer zu SuSE zurückgekehrt.

3. Installationsverlauf

3.1. Erster Versuch

Ich ändere die Bootreihenfolge im BIOS und lege die DVD ins Laufwerk ein. Dann lasse ich den PC neu starten. Es laufen die gewöhnlichen Meldungen einer Installation über den Bildschirm. Ich warte, jetzt kann ich die Sprache auswählen, Default war auf Englisch. Jetzt kann ich mich entscheiden: Ich bekomme zur Auswahl:

  • Neuinstallation,
  • Update des bestehendes Systems,
  • Installiertes System starten,
  • Installation abbrechen.

Natürlich wähle ich die Option "Update des bestehendes Systems" aus. Jetzt werde ich gefragt nach der gewünschten Art des Upgrades:

  • System gemäß einer vordefinierten Software-Auswahl aktualisieren
  • Minimal System
  • Standard
  • Nur installierte Pakete aktualisieren
  • System aufräumen (nicht mehr verfügbare Pakete löschen)

Voreingestellt war "Standard", doch das stellt mich nicht zufrieden. Ich hab schalte um auf "Nur installierte Pakete aktualisieren". Ich denke mir, mein System läuft doch sauber, ich brauche keine neue Pakete. Außerdem möchte ich auch meine Pakete, die ich mal selber kompiliert habe, behalten.

OK, ich habe auf "Weiter" geklickt. Ja, die Installation ist im Grafikmodus gestartet. Danach habe ich schöne Meldung bekommen:


Installiertes System: SuSE Professional -i386 7.3.0
1318 Pakete zu aktualisieren,
224 Pakete sollten manuell überprüft werden.

OK, weiter. Ich sehe die Konflikte und ungelösten Abhängigkeiten, ja, alles klar, es sind einige neue Programme dabei, die neue Bibliotheken brauchen. Ich habe mich durchgekämpft, und entschieden, was ich noch behalten möchte und was noch ausgewählt werden muß.

Jetzt gehe ich noch in "Erweitert". Hier kann ich noch einige Pakete hinzufügen oder löschen. Mit einem Klick der rechten Maustaste auf das kleine Symbol bei der Paketbeschreibung öffnet sich ein Kontextmenü mit den Punkten "Behalten", "Löschen", "Aktualisieren". Schön, habe ich mir gesagt, aber gleichzeitig stellte ich fest, das dauert doch eine Ewigkeit, bis die gewünschte Operation ausgeführt wird.

Hier muss man SuSE einmal loben. Wir haben immer gemeckert, daß man die Pakete schlecht finden kann. Nun man kann die Pakete auf unterschiedliche Weise sortieren. Echt schön und bequem ist das geworden. Aber wenn es ein Lob gibt, dann muss auch eine Kritik geben. In meinem altem System hatte ich die polnische Sprachunterstützung installiert, jetzt sehe ich, es ist nicht markiert. An dieser Stelle habe ich mir nicht viel dabei gedacht. Aber was dabei herausgekommen ist, kommt später noch zur Sprache.

Nach 30 Minuten habe ich geglaubt, ich sei fertig mit der Auswahl. Ich hoffte, daß alles glatt läuft, also "Weiter", und ich bekam diese Meldung:

"Warnung ....... Das Update wird gemäß Ihren Angaben ..... durchgeführt......"

Ich klickte auf "Ja, starten".

Kaffeezeit, sagte ich mir, und habe auf die Diashow, die bei der Installation vorgeführt wird, verzichtet. Nach ca. anderthalb Stunden war ich wieder vor dem PC, und was sehe ich, die Tastatur blinkt, der Bildschirm ist halb weiß, halb mit Resten des Installationsverlaufs gefüllt. Was ist denn los, dachte ich mir. Ich rief ein Bekannten an und erzählte ihm das, Er sagte, daß das eine "Kernel Panic ist, das Blinken der LEDs ist im Kernel eingebaut seit der Version 2.4x". Mir ist nichts übrig geblieben, als den Resetknopf zu drücken.

Normalerweise würde ich jetzt abbrechen mit dem Update und das System neu Installieren. Nein, sagte ich mir, versuche es noch mal.

3.2. Zweiter Versuch

Und wieder von Anfang an, DVD angelegt, Einstellungen, Pakete aus-, ab-wählen, Abhängigkeiten lösen. Start.

Es war 22:30 Uhr, als ich das 2. Mal gestartet habe. Die geschätzte Zeit für die Installation zeigte ca. 2 Stunden. Gut, mir ist das jetzt egal, ich werde doch nicht vor der Kiste sitzen. Bin in eine Disco gegangen. Ich kam zurück nach ca. dreieinhalb Stunden. Die Installation lief immer noch, es waren noch ca. 5% übrig geblieben. Ich wartete ab.

Nach ca. einer halben Stunde war es so weit: Bitte nehmen Sie die CD/DVD heraus, das System startet neu.

Endlich, sagte ich mir. Jetzt will ich sehen, ob die Prognose eines anderen Bekannten von mir wahr ist. Leider hatte der Bekannte recht. Das Booten sah so aus:

LI

Ich hatte das Glück, daß mich jemand auf das Problem aufmerksam gemacht hatte und ich mir die Seite http://sdb.suse.de/de/sdb/html/fhassel_lilo_81.html ausgedruckt hatte. Was hätte ich sonst um 2 Uhr nachts machen sollen? Um diesem Zeit gibt es kein Support bei SuSE. Ich verlange nicht den 24-Stunden-Support, aber ich habe geprüft, daß dieser Bug bei SuSE schon am 30.9.2002 bekannt war, und jetzt frage ich mich, warum habe ich von SuSE keinen Mail-Hinweis über diesem Bug bekommen. Bin bei SuSE registriert und die haben meine e-Mailadresse. Das ist doch nicht viel verlangt, wenn man allen, die das Update bestellt haben, ein Blatt Papier zu der Lieferung beilegt. Das macht eine andere Firma auch. OK, ich habe das Paket schon vor dem 30. September bekommen, aber eine Mail wäre doch möglich gewesen, und ich hoffe daß alle anderen, die das Update bestellt haben, so eine Info bekommen.

Jetzt ging ich vor, wie auf der erwähnten Seite beschrieben ist. Es war spät, ich habe extra meinen Discobesuch verkürzt, um dieses Update durchzuführen, ich war echt sauer.

Den Rechner von CD gebootet, LILO-Eintrag geändert, und ich hoffte daß nun alles klappen würde. Wie ich mich geirrt habe.

Ja, das System ist hochgefahren, aber war nichts mit Einloggen unter X. KDE startete einfach nicht.

STOP, es reicht, ich gehe schlafen.

3.3. Dritter Versuch

Jetzt wollte ich nur wissen, woran das liegt, daß man so lange braucht, um ein System upzudaten. Daher startete ich diesmal mit CDs, und zwar vom CD 1, also auch mit grafischer Installation.

Jetzt wählte ich das, was SuSE voreingestellt hat, also: System gemäß einer vordefinierten Software-Auswahl aktualisieren/Standard

Nach der ersten CD wurde ich informiert, daß das Basissystem erfolgreich installiert wurde, ich solle die CD entfernen und es wird neu gebootet. Nach dem Bootvorgang geht es weiter mit der CD 2, dann CD 3 und CD 4. Als der YAST mit der CD 4 fertig war, sah ich, daß die SuSEconfig.* ausgeführt wurden. Ja, das ist schon ein gutes Zeichen.

4. Erste Eindrücke

Desktop Nr.2
Desktop Nr.2

Nach erneutem Booten konnte ich mich als Benutzer anmelden. Ich war endlich froh und wollte nun KDE 3 sehen, wollte sehen, was sich in meinen Einstellungen geändert hat. Nach dem Einloggen wurde ich begrüßt und gefragt, ob ich meine Konfiguration von KDE 2 weiter verwenden möchte oder eine Standardkonfiguration eingestellt werden soll. Natürlich wollte ich alles behalten. KDE 3 ist schön gestartet, ich sehe meinen ersten Desktop, alles klar, alles wie gehabt. Zweiter, dritter Desktop auch, auf denen waren die Hintergrundbilder definiert. Auf dem Desktop 4 war ein Farbverlauf definiert, hier hat sich aber etwas geändert, es sind andere Farben als vorher.

Jetzt ins Internet (DSL): geht nicht, also mußte ich neu konfigurieren, geht zwar dank YAST sehr schnell, denn ich mußte nur den Benutzernamen und das Passwort erneut eingeben, nach diesem Eingriff konnte ich meine Mails abrufen und surfen. Jetzt, was ist mit meinen Programmen, die ich selbst kompiliert habe: einige davon laufen, kein Problem, aber die Programme, die bei SuSE 7.3 dabei waren und jetzt bei 8.1 nicht mehr dabei sind, die darf ich selber neu kompilieren. Beispiel "Xine".

Noch etwas, wie Sie sehen können, habe ich mir für Quanta ein Symbol auf den Desktop gelegt, jetzt ist es nicht mehr da. Ich weiß nicht mehr ob das ein KDE 2-Programsymbol war oder eins aus dem Verzeichnis von Quanta 2. Was sonst noch fehlt, wird sich noch herausstellen. Das kommt mit der Zeit. Ich muss bestimmt noch einige Programme neu installieren bzw. neu konfigurieren. Ich habe mir noch nicht alle Möglichkeiten von YAST angeschaut, so werde ich erst im Laufe der Zeit sehen, was es Neues gibt, oder was noch verbessert werden kann.

Abmeldung
Abmeldefenster

Ich habe mich auch einmal als anderer Benutzer angemeldet, da ich sehen wollte, wie die Standard-Einstellungen von KDE sind. Ja, nichts Neues, alles wie damals bei SuSE 7.3, die selben Farben im grünem Farbton. Neu ist hier aber das Abmelden. Man bekommt zum Auswahl:

  • Als anderer Benutzer anmelden
  • Rechner ausschalten
  • Rechner neu starten

Ist das nicht wie bei Windows? Irgendwie paßt mir das nicht.


5. Fazit

Dieses Update war mein drittes, das erste war ein Update von SuSE 5.0 auf SuSE 5.2, dann 6.0 auf 6.2, damals ist alles schön sauber gelaufen. Diesmal war es leider ganz anders. Warum, frage ich mich, gibt SuSE die Option "Nur installierte Pakete aktualisieren", wenn das nicht 100% sauber funktioniert, bzw. es keine ausführliche Beschreibung gibt, was die Optionen bedeuten. Ich weiß, Update richtet sich an Linux-User, die schon damit gearbeitet haben, trotzdem hätte es mir paar Stunden erspart, wenn ich von Anfang an die andere Option ausgewählt hätte.

Wahrscheinlich werde ich demnächst noch einmal von CD booten und die nicht mehr verfügbaren Pakete löschen, dann auch einige neue nachinstallieren. Oder ich nehme den anderen Weg: alles neu installieren. Ich glaube, der 2. Weg wird die bessere Wahl. Und wieder erwarten mich viele Stunden Arbeit, wo ich alles so konfigurieren muss, wie ich das gern haben möchte. Wenn es allen Usern so geht wie mir, dann muß SuSE das Updaten verbessern.

Ich weiß nicht, kann es sein, daß das Updaten vom einem DVD langsamer läuft als von einer CD? Oder sind das nur Lesefehler in meinem DVD-ROM, oder ist die gelieferte DVD fehlerhaft? Wer hat andere Erfahrungen als ich? Ich bin immer offen für Kritik und Vorschläge.

6. Nachtrag

Ich wollte mit meinem System arbeiten, es waren aber sehr viele Programme einfach weg, mit den Einstellungen war ich auch unzufrieden, deshalb entschloß ich mich, das OS neu zu installieren. Jetzt muss ich sagen, daß ich mich gut entschieden habe.

Die ganze Installation mit grober Konfiguration dauerte mit Unterbrechungen drei Stunden. Jetzt weiß ich, was ich habe, ich weiß, was ich noch zusätzlich installieren muß, ich weiß, daß ich einige Programme nicht bei SuSE finde, z.B. Xine. Das mag ich einfach, das muss ich eben neu kompilieren.

Ich weiß, daß Demon einen Bericht über die Installation schreibt, dennoch möchte hier aber noch meinen Senf dazugeben:

  • Nach der Installation sind auf dem Desktop fast alle meine Partitionen als Icons abgelegt und automatisch gemountet. / und /boot sind nicht dargestellt. Jetzt muß ich bei jedem Benutzer, den ich anlege, das alles anpassen. Außerdem möchte ich nicht, daß die Platte /archiv_e automatisch gemountet wird.
  • Ich habe 2 Windowspartitionen, und es sind 2 Einträge (Windows 1 und Windows 2 im Bootmenü. Warum, frage ich mich, wenn nur eine Partition bootfähig ist. Bei der Vers. 7.3 (mit LILO) war es nur ein Eintrag.
  • Die Paketauswahl ist sehr viel komfortabler geworden, die Pakete sind schön gruppiert und man kann sehr schnell finden, was man sucht.

Aus diesen Erfahrungen heraus werde ich davon abraten, einen Update mit Überspringen einer Version zu machen. Es kann sein, daß das Update von SuSE 8.0 auf SuSE 8.1 besser geht, aber das, was ich erlebt habe, das war echter Streß. Wenn jemand andere Erfahrungen hat, dann würde ich diese gern hören.

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